Spurenelementstatus vor und nach COVID-19

In Haarmineral-Messungen eines Patienten vor und nach Covid-19 Erkrankung im Jahr 2021 sind massive Spurenelement-Verluste infolge der Erkrankung erkennbar. Diese Verluste sind so hoch, dass teilweise beträchtliche Einnahmedauern nötig sein werden, um sie wieder auszugleichen.
Die Verluste betrugen u.a. bei
Kupfer (−65 %)
Mangan (−50 %)
Eisen (−38 %)
Magnesium (−34 %)
sowie Zink (−30 % ... –74 %)

Fallbericht – massive Spurenelement-Verluste nach Covid-19 Erkrankung

Von Olaf Posdzech, Erfurt
Kurzfassung eines längeren Artikels
11.9.2022

Methode

Messungen von Spurenlementen im Blut zeigen häufig Defizite nicht an, weil die Mängel im Blut durch die Nährstoffe überdeckt werden, die über die Nahrung ins Blut kommen. Auch sogenannte Vollblutmessungen und intrazelluläre Messungen geben die Verhältnisse nicht wieder, die innerhalb der Körperzellen herrschen. Das Ergebnis sieht deshalb meist viel zu gut aus.
Seit 2018 lasse ich wegen dieser Zusammenhänge anstelle von Blutmessungen massenspektroskopische Haarmineral-Analysen durchführen. Bei diesem Messverfahren werden die Zellen des Körpers (Haare) verdampft, und man erhält genaue Zahlenwerte für die Zusammensetzung der wichtigsten Spurenelemente. Weil Haare im Körper gewachsene Zellen sind, spiegeln sie sehr genau den Versorgungsstatus des Körpers während ihrer Wachstumszeit wieder.
Die Erfahrungen mit dieser Messmethode sind sehr gut, reproduzierbar und zuverlässig. Unter anderem reproduzieren sich bei Patienten die Werte bei einzelnen Elementen auch zahlenmäßig sehr genau, wenn diese nicht eingenommen wurden und die Patienten im Messzeitraum nicht erkrankt waren.

Im Unterschied zu Blutmessungen gibt die Haarmineral-Analyse die Defizite ungeschönt wieder. So kann man durchaus bei einzelnen Elementen gelegentlich Defizite von bis −80% und mehr sehen – ein Bild der wahren Verhältnisse im Körper, das ein im Krankenkassensystem verankerter Arzt in seinem Berufsleben aufgrund der vorgeschriebenen Standardmessungen im Blut nie zu sehen bekommen wird. Somit werden durch ungeeignete Messmethoden Vorurteile aufrecht erhalten, dass es Mängel „nicht gäbe“.

Der Fall

Der Patient lässt wegen beträchtlicher Spurenelement-Mängel seit einigen Jahren ca. ein Mal jährlich seinen Spurenelement-Status per Haarmineral-Analyse überprüfen. Im Jahr 2021 erkrankte er drei Wochen nach seiner Messung an einer Covid-19-Infektion mit ca. 2 Wochen lang anhaltenden starken Symptomen: Kopfschmerzen, später Durchfall, starker Erschöpfung und Bettlegerigkeit.

Wegen der massiven grippeartigen Symptome nahm der Patient auf Anweisung hin täglich bis zu 5× 600 mg Acetylcystein ein, um die Glutathion-Bildung zu unterstützen. Damit besserten sich jeweils innerhalb von etwa 30 Minuten das Zerschlagenheitsgefühl. Die Wirkung hielt aber nur etwa 2 Stunden an, sodass die nächste Einnahme fällig war. Zusätzlich trank er Cistus-Tee, der als sehr wirksames Antioxidanz bekannt ist.

Trotz dieser unterstützenden Maßnahmen war zu spüren, dass während der COVID-Infektion infolge des begleitenden nitrosativen Stresses erhebliche Verluste an Vitalstoffen, insbesondere an Vitaminen und Mineralstoffen auftraten.

Die erste Vitamineinnahme nach der Erkrankung bezeichnete der Patient als „Offenbarung“. Innerhalb von drei Monaten verschwanden unter gelegentlicher Einnahme von Vitaminen und Kupfer die Schwächesymptome. Eine Einschränkung von Geruchswahrnehmungen ist jetzt – 1 Jahr nach der Erkrankung – noch nicht komplett wieder verschwunden.
Der vorher gut eingestellt Blutdruck stieg nach der Erkrankung um 15... 20 mmHg an. Es brauchte 9 Monate Dauereinnahmen eines Magnesium-Kalium-Arginin Gemisches, bis der Blutdruck sich wieder auf die guten Werte normalisierte, die vor der Covid-19 Infektion bestanden hatten.

Daher rechneten wir damit, dass in der nächsten Haarmineral-Analyse, 9 Monate nach der Erkrankung einige Defizite zu sehen sein würden. Der Umfang der Verluste war aber weitaus gößer als erwartet.

Abbildung 1: Spurenelement-Messwerte in der Haarmineral-Analyse vor der Covid-19 Erkrankung und 9 Monate danach. Die Prozentwerte beziehen sich auf die Mitte des jeweiligen Sollbereiches (= 100 %). Violett eingefärbt sind Messwerte, die unterhalb der geforderten Mindestwerte liegen.

Tatsächliche Spurenelement-Verluste

Die tatsächlichen Spurenelement-Verlust sind noch höher, denn der Patient hat in den 9 Monaten nach der Erkrankung einige Präparate eingenommen, durch die sich seine Werte hätten bessern müssen. Darunter Eisen, Kupfer, Mangan und Magnesium/Kalium.

Element

Niveau
1.10.2021

Niveau
23.8.2022

Verlust

Prognose
23.8.22

Verlust bzgl. Prognose

Anmerkungen/
Einnahmen

Bor

82%

64%

−18%

 

 

 

Chrom

105%

90%

−15%

 

 

 

Eisen

71%

48%

−23%

86%

−38%

16 Sticks Fe++ nach Dr. Andreas Noack

Jod

 

 

 

 

 

Jod: schwankt stark, wenn nicht regelmäßig 1x pro Woche eingenommen

Kupfer

60%

55%

−5%

110%

−65%

50 Tage a 2x 6 mg Cu-chelat

Mangan

40%

25%

−15%

75%

−50%

14 Sticks Mn+ nach Dr. Andreas Noack

Selen

76%

64%

−12%

 

 

 

Strontium

1%

6%

+5%

 

 

135 x 250 mg Str-Zitrat

Calcium

38%

12%

−26%

 

 

 

Magnesium

38%

13%

−25%

47%

−34%

322 Tage a 630 mg Mg-zitrat

Zink

144%

70%

−74%

100%

−30%

60 × 30 mg Zn-gluconat

Tabelle 1: Massenspektroskopisch bestimmte Spurenelementwerte vor einer Covid-19-Erkankung und 9 Monate danach, Prognose = zu erwartender Wert infolge erfolgter Einnahmen; alle Prozentwerte beziehen sich auf die Mitte des jeweiligen Normbereiches für jedes Spurenelement (= 100 %)

Die Spalte „Prognose“ enthält die besseren Spurenelement-Werte, die aufgrund der erfolgten Einnahmen am Ende des Messzeitraumes zu erwarten gewesen wären. Diese Schätzung beruht auf Erfahrungswerten mit meinen Patienten, für die Messwerte vor und nach bilanzierter Einnahmen vorliegen.

Im Vergleich mit den erwarteten Werten sind die tatsächlichen Verluste durch die Covid-19-Erkrankung bei diesem Patienten sogar weitaus größer.

Am stärksten waren diese Verluste bei Kupfer (−65 %), gefolgt von Mangan (−50 %), Eisen (−38 %), Magnesium (−34 %), sowie Zink (mindestens −30 %, wenn man unterstellt, dass sich der Pegel im Körper durch die geringen Zink-Einnahmen auf ca. 100% eingepegelt hätte).

Spurenelementstatus vor und nach COVID-19

Nötige Substitutionsdauern

Während sich der Status bei Vitaminen innerhalb weniger Wochen bessern lässt, sind bei einigen Spurenelementen mit den gegenwärtig verfügbaren Präparaten beträchtliche Einnahmedauern nötig.

Wenn man Erfahrungswerte aus Messungen bei Patienten nach bilanzierter Einnahme auf die oben aufgeführten Verluste bezieht, ergibt sich folgendes Bild:
Um die Spurenelement-Verluste durch seine 2-wöchige Covid-19 Erkrankungen wieder auszugleichen, wird der Patient in etwa die folgenden Zeiträume für die Substitution benötigen:

Substanz

Tägliche Menge und Zubereitung

Nötige Einnahmedauer

Eisen

50 mg als Eisenbisglycinat

13 Monate

Kupfer

1× 6 mg als Kupferchelat

8 Monate

Mangan

20 mg

im besten Fall mind. 10 Monate

Magnesium

ca. 500 mg als Mg-Zitrat + Kalium

> 3 Jahre

Zink

25 mg als Zinkgluconat

> 2 Jahre

Tabelle 2: Geschätzte nötige Substitutionsdauern, um die Spurenelement-Verluste eines Patienten durch seine 2-wöchige Covid-19 Erkrankung auszugleichen

Auch bei einer normalen Grippe verliert der Körper ca. 20% seines Eisens, wie ich in Haarmineral-Analysen mehrmals sah. Menschen müssten folglich nach einer Grippe 4...5 Monate lang täglich Eisen 50 mg substituieren, um diesen Verlust auszugleichen.

Schlussfolgerungen

Bei einer Covid-19 Erkrankung können massive Verluste an Spurenelementen auftreten. Diese Verluste sind ein Resultat der Reaktionen von NO (Stickstoffmonoxid, reactive nitrogen species, RNS = nitrosativer Stress), das in solchen Situationen zur Immunabwehr gebildet wird. NO reagiert nicht nur mit Spurenelementen – zum Beispiel in Enzymen –, sondern auch mit Vitaminen und zahlreichen anderen körpereigenen Stoffen – vorzugsweise mit solchen, die sich als Radikalfänger anbieten.
Daher werden bei Viruserkrankungen große Mengen an Vitaminen zerstört, Spurenelemente gehen verloren, Enzyme verlieren ihre Funktionsfähigkeit und Antioxidantien werden zerstört. Die Empfehlung zur Einnahme von Radikalfängern, Vitamin C usw. während einer Viruserkrankung ist deshalb ausgesprochen sinnvoll, kann aber diese Mechanismen nur lindern.

In der DDR war es daher aus gutem Grund üblich, dass Hausärzte nach jeder Grippe standardmäßig einen Vitamin-B Komplex verschrieben (Summavit forte). Diese gute und erfolgreiche Praxis ist unter Hausärzten heute weitgehend in Vergessenheit geraten.

Damals gab es noch keine guten labortechnischen Möglichkeiten, um auch den Spurenelement-Status in den Zellen zu erfassen. Die moderne Massenspektroskopie bietet diese Möglichkeit, wobei als Substrat vorzugsweise Haare verwendet werden sollten, weil diese den aktuellen zellulären Zustand zeitnah abbilden können. Wenn möglich, sollten Schamhaare eingesendet werden, da diese in der Regel nur 2-3 Monate zum wachsen brauchen.

Solche Messungen zeigen signifikante Spurenelement-Verluste nach Viruserkrankungen, was in diesem Artikel anhand einer Covid-19-Erkrankung gezeigt wurde. Diese Verluste sind mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor für Langzeitauswirkungen solcher Erkrankungen.

Solche Verluste können durch gesunde Nahrung allein nicht wieder ausgeglichen werden. Es sind mit den heute verfügbaren Präparaten teilweise erhebliche Einnahmedauern nötig, um die Spurenelement-Vorräte im Körper auf gesunde Pegel anzuheben.

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