Depression

Meist denkt man bei Depressionen an psychische Ursachen. Es können aber auch Mangelzustände diesen Zustand bewirken.

Psychische Ursachen für Depression

Tatsächlich frage auch ich immer zuerst, ob es denn handfeste Gründe für die Depression gibt (z.B. Verluste von geliebten Menschen, Probleme in der Familie oder auf Arbeit).

Wenn das der Fall ist, sind für mich homöopathische Mittel und das verständnisvolle miteinander sprechen die wichtigsten Hilfen.

Psychische Auslöser können ganz frisch sein (dann ist immer zu fragen „Wie kann diese Situation gelöst oder verändert werden?“), sie können aber auch weit zurück liegen. Es gibt sogar Fälle, wo die Gefühle der Hoffnungslosigkeit aus der Familie stammen und eigentlich zu jemand anderes gehören.

All dies ist normal und gehört zum Menschsein dazu.
Für die Betroffenen ist es wichtig, sich dafür nicht zu verachten.

Homöopathie kann helfen, schwere Erfahrungen zu verarbeiten, Trost zu finden und in neue Lösungen und Verhaltensmöglichkeiten zu wachsen.

Begleitende andere Therapieformen können sinnvoll sein.

Biochemische Ursachen für Depression

Weniger bekannt ist, dass auch Mangelerscheinungen zu einer handfesten Depression führen können, die sich von der Stimmung her genau so tief und verzweifelt anfühlen kann.
Dann besteht die wichtigste Hilfe darin, diese Mangelzustände zu finden und abzustellen.

Im Kapitel Benommenheit und Konzentrationsstörungen habe ich diese Ursachen genauer beschrieben.

Ein wichtiger Hinweis auf Mangelerscheinungen ist, wenn Sie sich chronisch schwach fühlen oder wenn Ihre Leistungsfähigkeit sich deutlich vermindert hat.

Ganzheitlicher Ansatz

Eine ganzheitliche Behandlung der Depression sollte sich immer beiden Ebenen zuwenden – dem psychischen Innenraum und den körperlichen Voraussetzungen die es braucht, um sich wohl fühlen zu können. Beide Ebenen können sich aufeinander auswirken und tun dies in der Regel auch. Deshalb ist es mir wichtig, von Anfang an beiden Seiten abzuklären und zu unterstützen.

Klinische Studien zu Mangelzuständen bei Depression

Zink: Patienten mit Depressionen wiesen im Vergleich zu anderen Teilnehmern etwa um 1,85 μmol/L niedrigere Spiegel an Zink im Serum auf. Der Schweregrad der Depression war umso höher, je höher das Zinkdefizit war.
(Kanadische Metastudie mit 1643 Patienten und 804 Kontrollpersonen)
Swardfager W et al: „Zinc in Depression: A Meta-Analysis“. Biol Psychiatry. 2013 Jun 24.pii: S0006-3223(13)00451-4. doi: 10.1016/j.biopsych.2013.05.008.

Vitamin D: Mehrere Studien zeigen: Vitamin D Werte im Serum unter 50 nmol/l sind mit dem Auftreten depressiver Störungen verbunden. Inzwischen weiß man, dass in den dopaminergen Zellen der Substanzia nigra des Gehirns Vitamin D Rezeptoren vorhanden sind. (Dr. Kuklinski: Ohne Vitamin D kann Dopamin nicht wirksam werden.)
Britische Kohorten-Stude mit 7400 Patienten zeigte bei höheren Vitamin D-Werten eine um 43% geringere Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln
Eine Meta-Analyse von 14 Studien mit insgesamt 31.424 Teilnehmern ergab einen eindeutigen Zusammenhang zwischen zu niedrigen Vitamin-D-Werten und Depression. (Studie von Forschern der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltens-Neurowissenschaften am St. Joseph’s Hospital in Hamilton, Provinz Ontario, in Kanada):
Anglin, Samaan, Walter, McDonald „Vitamin D deficiency and depression in adults: systematic review and meta-analysis“ The British Journal of Psychiatry (2013) 202: 100-107

Omega-3 Fettsäuren: Eine Metaanalyse mit den Ergebnissen aus 28 doppelblind placebokontrollierten Studien zeigte, dass sich die Symptome einer Depression durch Omega-3-Präparate mit einem EPA-Gehalt über 50 % (Fischöl) deutlich bessert:
Martins JG: „EPA but not DHA appears to be responsible for the efficacy of omega-3 long chain polyunsaturated fatty acid supplementation in depression: evidence from a meta-analysis of randomized controlled trials.“ Am Coll Nutr. 2009 Oct; 28 (5): 525-42
In einer 8-wöchigen placebokontrollierten Doppelblindstudie erhielten 28 Patienten mit schweren Depressionen zusätzlich zu ihrer bisherigen Therapie täglich 6,6 g Omega-3-Fettsäuren. Dabei besserte sich die Symptomlage signifikant:
Su, K. P. et al: „Omega-3 fatty acids in major depressive disorder. A preliminary double-blind, placebo-controlled trial.“ Eur. Neuropsychopharmacol. 13 (2003) 267 – 271.

Diese Ergebnisse sind kein Wunder. Alle diese Substanzen sind bekannterweise nötig, um Neurotransmitter zu bilden oder wirken zu lassen.

 

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